Tank entrosten

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dkwdirk
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Tank entrosten

Beitrag von dkwdirk »

Guten abend allerseits,

zunächst einmal wünsche ich allen Forumsmitgliedern ein gutes neues Jahr 2018 mit erfolgreichem Schrauben und unfallfreiem Fahren !

Ich wollte einen kleinen Erfahrungsbericht posten zum Thema "Tank entrosten" bei der P1. Dieser war bei meiner P1 ziemlich stark innen verrostet, besonders im Bereich des Auslassstutzens für den Benzinhahn, wie ich mit dem Endoskop feststellen mußte. Nach oben hin war starker Flugrost erkennbar.

Bei früheren Motorradrestaurierungen hatte ich immer die Tanks zum Entrosten und innen Beschichten eingeschickt. Dies schied bei der P1 aus, da die ganze Sache mit dem integrierten Rahmentank etwas unhandlich geworden wäre. Also selber machen, aber wie? Das Internet gibt die verschiedensten Hinweise auf Entrostungsmöglichkeiten für Selbermacher. Erfolgversprechend erschien mir zunächst einmal die Methode mit dem Entrosten mittels Zitronensäure. Also kaufte ich insgesamt 400g Zitronensäurepulver, die ich mit 4 Liter kochendem Wasser vermischte und in den Tank gab. Das ganze ließ ich danach 48 Stunden bei mir im Keller stehen, leider gab es keine ungefährliche Möglichkeit, den Tankinhalt wöhrend dieser Zeit zu erwärmen, die verschiedentlich angebotenen Tauchsieder passen nicht durch die Öffnung.
Achtung: wenn man den Rahmen wie gezeigt aufstellt, nach dem Einfüllen einmal vorne hochheben, da sich sonst eine Luftblase im hintersten Tankbereich bildet!
Tank entrosten.jpeg
Tank entrosten.jpeg (95.75 KiB) 7777 mal betrachtet
Nach zwei Tagen kippte ich den Inhalt aus, es kam eine grünlich verfärbte Flüssigkeit und jede Menge loser Partikel zum Vorschein. Leider waren immer noch Flugrostspuren erkennbar. Also mußte der Vorgang wiederholt bzw. verbessert werden.

Im Bastelkeller fand sich ein Rest Fertan Rostumwandler, leider bei weitem nicht genug, um damit den Tank komplett innen zu fluten. Ich wollte aber auch nicht bis nach den Feiertagen warten, daher suchte ich weiter und fand ein paar Flaschen mit Cola, älteren Datums und mit abgelaufener Haltbarkeit. Diese mischte ich kurzerhand mit dem Fertan (Effektiv etwa 0,7 Liter Fertan mit ca. 3,3 Liter Cola). Das ganze eingefüllt und über die Feiertage, also eine Woche lang, stehen lassen.

Kurz vor Silvester kippte ich die, inzwischen schwarz gewordene, Lösung aus und spülte den Tank ungefähr 10 mal mit klarem Wasser, bis keine Partikel mehr raus kamen und die Spülung klar war. Der Blick mit dem Endoskop ergab eine graue Schicht (Phosphat) ohne erkennbare Rostflecken. Nun mußte der Rahmen noch erwärmt werden, um das verbliebene Wasser zu entfernen. Dies ist schwierig, weil die Phosphatschicht das Wasser nur ungern wieder abgibt. Also heizte ich den Rahmen mit der Heißluftpistole auf Stellung 400°C mehrmals von unten nach oben aus. Kann ruhig recht warm werden, dem Lack macht das nichts. Wichtig ist, dies mehrfach zu machen, da sich der entstehende Wasserdampf sonst sofort wieder an den zwischendurch erkalteten Teilen des Tanks niederschlägt. Hier also sehr sorgfältig vorgehen.

Nach der abschließenden Kontrolle habe ich den Tank, da wegen des nun beginnenden Zusammenbaues zunächst keine Betankung vorgesehen ist, mit Altöl von meiner Honda ausgeschwenkt. Dabei darauf geachtet, daß wirklich jede Stelle erreicht wird. Das Öl haftet sehr gut an der Phosphatschicht und bietet nun einen temporären Korrosionsschutz.

Soweit meine Erfahrungen, ich hoffe, der eine oder andere kann damit etwas anfangen.

Viele Grüße Dirk

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Camaro2000
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Re: Tank entrosten

Beitrag von Camaro2000 »

Hallo Dirk,
ähnlichen "Spaß" hatte ich mit meiner Prima 3S auch. Es waren sogar ein paar kleine Löcher im Tank. Ich bin da ganz ähnlich vorgegangen. Hier habe ich auch ein kleines Video dazu Prima 3S Video
Viele Grüße
Dieter
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dkwdirk
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Re: Tank entrosten

Beitrag von dkwdirk »

Hallo Dieter,

das Video hatte ich schon mal gesehen, hatte aber die von Dir verwendete Methode nicht mehr in Erinnerung. Allerdings wurde das Fertan auch schon in anderen Foren sehr gelobt und ich habe auch gute Erfahrungen damit gemacht. Das mit der Cola ist ja auch ein altes Hausrezept und ich hab beide einfach mal kombiniert (Übrigens: Ich hab irgendwo gelesen, daß das Fertan keine gute Kriechfähigkeit hat. Also ist es gerade bei den Falzen des Rahmentanks nicht schlecht es etwas mit einer wasserbasierten Flüssigkeit zu verdünnen).

Was ich aus dem Video auch "mitgenommen" habe ist das JB Weld, das liegt schon hier für Notfälle ;-)

Noch ein kleines Update: Ich hab mich doch entschlossen, alle Schrauben zu erneuern (wollte ich ja erst nicht, wegen der Patina...aber die Räder sind so schön geworden und da kippte das Projekt dann eben in die andere Richtung). Heute kam dann ein nettes Paket vom Online-Schraubenhandel mit vielen schönen Goodies. Ich konnte nicht widerstehen und habe einfach mal ein paar Teile locker zusammen gesteckt. Das Ergebnis seht Ihr hier:
dkwnocat.jpeg
dkwnocat.jpeg (119.77 KiB) 7741 mal betrachtet
Ist zwar noch etwas Arbeit für ein paar Abende dran, aber es wird. Der beilackierte Ständer ist wohl nicht mehr so ganz fit, aber vielleicht finde ich noch einen neuen. Vorgestern habe ich dann auch mal den bisher noch gar nicht beachteten Motor aus der Garage geholt, das Polrad freigelegt und mal dran gedreht...sieht nach Arbeit aus, im OT und UT läßt sich das Polrad über 30° verdrehen ohne daß sich der Kolben bewegt. Ich vermute daß das Kolbenbolzenlager schlicht und einfach zerbröselt ist. Wir werden sehen.

Noch einen schönen Abend wünscht
Dirk

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Camaro2000
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Re: Tank entrosten

Beitrag von Camaro2000 »

Sehr schön. Die Räder sind ja der Hammer. Das JB Weld ist echt gut. Da muss man nur gut aufgeraute Klebestellen und etwas Geduld haben. Dann hält das wie geschweißt.
Viele Grüße
Dieter
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dkwdirk
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Re: Tank entrosten

Beitrag von dkwdirk »

Ja, die Räder sehen ganz gut aus. Allerdings hatte ich das Hinterrad vor dem Zerlegen vermessen in Bezug auf die Lage der Felge zur Achsenmitte und das auch îm Zentrierständer genau so wieder eingespeicht. Nach dem Einsetzen des Hinterrades stellte ich jetzt aber einen seitlichen Versatz von fast einem Zentimeter nach rechts fest. Das Rad war nicht mehr symmetrisch zu den Befestigungen des Schutzbleches und streifte an der Schwinge. Keine Ahnung, wo ich da den Fehler gemacht habe. Wahrscheinlich habe ich den seitlichen Versatz durch den nun etwas breiteren Felgenring falsch kalkuliert.
Jedenfalls habe ich das heute nachmittag im Einbauzustand nochmal neu auszentriert und die Mitte versetzt und jetzt passt es :D

Und das JB Weld konnte ich heute auch zum ersten Mal einsetzen, zwar nicht an der DKW, aber am Gehäuse meines Staubsaugers, wo eine Plastiknase abgebrochen war. Das Zeug macht schon beim Anrühren den Eindruck, als wenn es was taugt, bis schon sehr gespannt, ob der Sauger jetzt gerettet ist.

Beim Motor der DKW gibt es allerdings schlechte Nachrichten :shock: , ich wechsele darum jetzt mal in den Bereich "Motor"...

Viele Grüße Dirk

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dkwdirk
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Re: Tank entrosten

Beitrag von dkwdirk »

Hallo allerseits,

nur ein kleines Update für heute abend. War am Wochenende fleissig, die neue Kurbelwelle mit Lagern und Wedis komplettiert (Danke an Dieter Koob für die Videos...!), jetzt fehlt motorseitig nur noch die Zylindergeschichte, werde berichten. Am Fahrgestell haben sich die Schutzbleche inzwischen wieder eingefunden, die Lampe und, ganz wichtig, die Klingel sind wieder am Platz, man kann jetzt schon erkennen wie das kleine Fahrzeug einmal wird.

dkw_22012018.JPG

Noch einen schönen Abend wünscht Dirk

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Camaro2000
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Re: Tank entrosten

Beitrag von Camaro2000 »

Tolle Arbeit. Einfach sehr schön :thumbup:
Viele Grüße
Dieter
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stefankausk
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Re: Tank entrosten

Beitrag von stefankausk »

:thumbup:
"lieber schweigen und als Narr erscheinen......als sprechen und jeden Zweifel beseitigen"

orangejuice12
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Re: Tank entrosten

Beitrag von orangejuice12 »

Auch von mir: Sehr gut gemacht! :thumbup:
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Hercules KX5 Bj. 88 mit Sachs 80SW, als LKR zugelassen

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