Ok,ok fass ich die Tour noch mal zusammen: Also vom Deister gings Richtung Weserbergland. Ich hatte mich für eine Route an der Weser entschieden, da dort nur geringe Steigungen zu erwarten waren.
Nach einer guten halben Stunde gelangten wir an den Fluss und fuhren immer direkt auf dem Fahrradweg in unmittelbarer Flussnähe. Kurze Rast in Bodenwerder, entlang der „Rühler Schweiz“ Richtung Holzminden...
Unser Gepäck war für eine knappe Woche gedacht (letztlich wurden es dann vier Tage).
Pannen hatten wir bis dato keine, nur einige Schrauben an Tank und Schutzblechen musste ich nachziehen.
Die Roller der Jungs waren 50iger, was denen auf den Zeiger ging,da sie immer wieder auf mich warten mussten. Sollten wir noch einmal eine ähnliche Tour machen würde ich sie etwas länger übersetzen. So war bei mir bei etwa 35 kmh Schluss.
Die Strecke an der Weser kann ich nur empfehlen falls ihr keine Skrupel habt den ausgewiesenen Radweg zu benutzen. (Ich bin davon ausgegangen, dass man diese Wege ausserhalb geschlossener Ortschaften auch mit Mofas befahren darf, was sich dann aber größtenteils als falsch erwies und uns manch bösen Blick bzw. Spruch einbrachte.)
Doch nun weiter, zu Tour: Von Holzminden ging es weiter Richtung Höxter, erster Tankstopp. Dann Bad Karlshafen. Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir unseren langersehnten Döner bei einem gesprächigem Türken, der uns freundlich bewirtete. Überhaupt fiel mir auf, dass man mit solchen Reisegefährten recht schnell mit Menschen in Kontakt kommt. Nach der Stärkung ging es dann weiter Richtung Hannoversch Münden. Langsam neigte sich der schöne Spätsommertag dem Ende und wir mussten uns nach einem Nachtlager umsehen. Dies fanden wir schliesslich auf einem Ackerstreifen auf dem wir unser Wurfzelt aufschlugen. Dies war dann für drei Leute doch recht „kuschelig“ und als der Alte dann nach Mittenacht noch seine „Kettensäge“ anwarf, stand für sie fest: Die nächste Nacht nur im Zweitzelt!
Am nächsten Morgen nach kurzem und unruhigem Schlaf, ging es weiter Richtung Witzenhausen. In einem Vorort gabs lecker Frühstück eigens von der Verkäuferin hergestellt, die wohl unsere Lage richtig einschätzte und uns ohne Aufpreis zünftig bewirtete.
In Witzenhausen ein kurzer Abstecher zu einem Flohmarkt, der aber nur den üblichen Plunder und nix für uns Mopedfahrer im Angebot hatte.
Weiter Richtung ehemalige innerdeutsche Grenze. Hier fuhren wir oft auf breiten gut ausgebauten Strassen Richtung Osten. Naja war ok, aber der Weg an der Weser war doch beschaulicher!
Die Hercules schnurrte und schnurrte nur so. Nordhausen, Eisleben.... Kurz vor dem nächsten Etappenziel fing die Gute dann das Jaulen an. Und ich fing an mir Sorgen zu machen. Bei nächsten Tankstopp also Getriebeöl nachgeschaut und wie ich vermutete, WENIG viel zu wenig! Und dann habe ich halt das Motoröl eingefüllt, was zur Folge hatte, dass das Ding das Pissen anfing bei jedem kurzen Stop bildete sich gleich eine Ölpfütze unter der Kiste.
In Eisleben suchten wir nach dem Feierabendöner vergeblich nach einer Herberge. Und so fuhren wir an den Stadtrand und fanden einen Brachstreifen von dem wir einen schönen Blick auf die kleine Stadt hatten, die langsam vor uns im Abendsonnenschein verschand.
An dieser Stadt fiel mir auf, dass dort offensichtlich viel für die Erhaltung der alten Gebäude getan wurde, die Altstadt wirkte recht malerisch und sorgfältig restauriert. Bei den Menschen, die wir dort erlebten, war ihr soziales Elend mehr als offensichtlich... Vielleicht hätte dort das Geld auch sinnvoller eingesetzt werden können, denn als in die Erhaltung vieler toter Gebäude....
Wieauchimmer die Nacht am Ortsrand war erquicklich und ausgeruht gings am nächsten Morgen weiter. Halle an der Saale, hier verließ uns dann die Elektronik für das Navi, die Julian mir an meine M5 gebastelt hatte. Weiter also mit Handy-Navigation Richtung Bitterfeld-Wolfen. Nach einiger Zeit mit einigen Umwegen fanden wir eine gute Badestelle an einem gefluteten Braunkohletagebau. Das Wasser war eiskalt und glasklar und wir genossen jede Minute unserer Rast. Mein „Popometer“ meldete sich in den letzten Stunden doch merklich und ich war froh mal nicht fahren zu müssen. Unser Etappenziel Wittenberg wollten wir aber unbedingt noch erreichen und so ging es dann doch irgendwann weiter Richtung Osten. Die Maschinen liefen bis dato ohne Probleme nur beim Abstellen ließ die Hercules es nun immer stärker laufen und ich musste bei der Auswahl des Parkplatzes darauf achten nicht unsere Zeitgenossen zu ärgern. Eine Drogerietante konnte ich es dann auch wirklich nicht recht machen und meine Maschine musste umgeparkt werden. Gegen Abend des dritten Tages erreichten wir die Lutherstadt Wittenberg. Auch dieses eine schön restaurierte alte Stadt, deren Innenstadt die für die Hercules tabu war... Nach einer Stärkung (kein Döner) suchten wir lange nach einer Übernachtungsmöglichkeit und fanden diese schliesslich direkt am Elbeufer total abgelegen und wie geschaffen für uns als Ruheplatz. Leider war es recht feucht und der Schlaf unruhig und kurz. Am nächsten Morgen wurde ich von einem Angler geweckt, dem ich als Angler bei dieser Gelegenheit „Petri heil“ wünschte und noch ein wenig zur Hand gehen konnte. Er revangierte sich dafür mit Anglerlatein und mit Geschichten von vor der Wende und wie damals doch alles besser war. Nachdem die Rollerjungs dann aufgestanden waren, verabschiedete ich mich. Und da alle nicht so dolle geschlafen hatten und die Jungs einen wichtigen Termin hatten beschlossen wir, an diesem Tag in einem Rutsch durchzufahren. Magdeburg- Braunschweig – Hildesheim- Deister. Das war echt ein Brett ca 230 km an einem Tag! Die Rückfahrt verlief ohne Probleme, Außer von ein- zweimal Öl auffüllen bei der Hercules, einem Döner zu Abschied bei Marienborn.und ein Radfahrer der sich nicht abschütteln ließ und der meinem „Ninjaturtle-Windschild“ geschickt nutzte und mir so gefühlte 50 km im Nacken saß, gab es nicht viel zu berichten.
Zu Hause angekommen war ich nur noch froh das Ding in die Ecke schieben zu können.....
Ich hoffe damit ein wenig zur Unterhaltung beigetragen zu haben und verbleibe mit freundlichen Deistergrüßen
Uwe
