Und noch eine E1

[schelle63]

Hi,
ich bin Markus, (hab' mich gerade etwas ausführlicher im Begrüßungsthread vorgestellt) und habe seit knapp einem Jahr eine E1. Stand jahrelang bei einem Bekannten im Garten im hohen Gras, und irgendwann durfte ich sie dann mitnehmen. Ohne Motor, Batteriekasten durchgerostet. Aber mit den original (!!!) Papieren und Schlüsseln.
Dann habe ich mir eine Ersatzteileliste besorgt und fand es gar nicht mehr so schlimm dass Motor und die dazu gehörende Elektrik einfach fehlen. Was für ein Grauen: 2-Punkt-"Regelung" mittels Gaszug, über Fliehkraftkupplung, Keilriemen, Zwischenwelle und Kette endlich ans Hinterrad. Na ja, ist an anderer Stelle ja schon beschrieben. Ich denke man sieht es der Technik an dass man sich aus dem Regal bedient hat, was an Teilen der Verbrennermofas eben so da war. Der gleiche Motor ist übrigens schon in meinem SABO-Rasenmäher verbaut, ebenso der Schalter und die Ladebuchse. Aber etwas lieblos ist der Antriebstrang schon zusammenkonstruiert, es musste vermutlich billig sein. Und die Kraftübertragung wurde so "weich" dass das "Regeln" per EIN/AUS deutlich gedämft am Hinterrad ankam. Dass man die ohnehin geringe gespeichrte Energiemenge zum größten Teil verheizt hat, finde ich allerdings peinlich. Solo hat es mit seiner Elektra ja haargenau so gemacht.
Ich habe auf die Schnelle den Batteriekasten soweit zusammengeflickt (Winkel und Siebdruckplatte) dass man ein paar Akkus reinstellen kann, und habe in der E-Bucht einen Radnabenmotor incl. Regler besorgt: 10"-Felge und 3kW. Ging ganz gut vorwärts, wobei ich stark bezweifle dass ich die vollen 3kW tatsächlich dran hatte, sicher sind meine provisorischen Batterien da ordentlich in die Knie gegangen. Aber so kann es prinzipiell funktionieren.
Für relativ kleines Geld habe ich dann einen 1,5kW Radnabenmotor mit Regler gekauft (wieder 10", wieder aus der Bucht), damit ist das Mofa schon deutlich ziviler unterwegs.
Nach wie vor besteht das Problem (auch von LXF schon angesprochen) dass die Hercules/DKW E-Mofas 9"-Felgen haben. Das möchte ich auch erhalten, steht schließlich auch in der Betriebserlaubnis. (Übrigens passt das 10"-Rad nur sehr knapp in den Rahmen (Schutzblech muss weg, oder ein anderes rein), und beim Einfedern schleift es doch.)
Jetzt haben (hatten?) einige Vespas aber 9"-Felgen(!), und zwar zweiteilig auf eine große Nabe (mit Bremse) geschraubt. Auch davon habe ich inzwischen eine hier liegen (richtig: aus der Bucht), und ich glaub' dass man da was machen kann: Felge vom Radnabenmotor runterdrehen, das Vespa-Felgen-Lochbild auf die verbliebenen Speichen einbringen und schon hat man einen 9"-Radnabenmotor mit integrierter Trommelbremse und Stahlfelge.
Dann noch die Batterien: Blei-Starterakkus geht gar nicht (gab es damals schon bessere - aber teurere - Alternativen), wenn man die 10 mal leergefahren hat (oder auch nur annähernd) dann sind die hin. Zyklenfeste Bleibatterien halten zwar etwas länger, aber Kapazität und Gewicht sind immer noch grottenschlecht. Für mich kommt da nur Lithium infrage, das ist Stand der Technik. Außerdem habe ich schon gut 135kg davon in meinem umgebauten E-Auto drin, was die Dinger leisten ist vor wenigen Jahren schlichtweg undenkbar gewesen. Ich denke 15kg bekomme ich locker im Batteriefach unter, das wären ca. 2,6kWh bei gut 48V.
Dann noch einen DC-DC-Wandler für Licht und Hupe (würde ich dann auf 12V aufrüsten) und man hätte das coolste E-Mofa aller Zeiten.
Was haltet Ihr davon?
Freue mich auf angeregte Diskussionen!
Markus

[LXF]

Kannst du mal ein Bild des 1,5 er Motors posten?
Ist die Welle lang genug?
Wie bremst du damit am Hinterrad?

[schelle63]

Moin,
ist ein ziemlich normaler Motor aus irgendeinem Chinakracher. Wenn das alles passt, dann müsste man noch rausfinden aus was für einem.
Ja, die Welle (Achse) ist lang genug. Ich hoffe dass ich noch den Feilauf für die Kette integrieren kann, der TÜV (oder die Herren/Frauen in Blau von der Rennleitung) will sicherlich die Pedale sehen, egal wie schlecht sie funktionieren.
Bremse ist schon in der Nabe integriert.
Ich muss das Mofa erst mal "ausgraben", ist schon eine Weile her dass ich daran gebaut habe. Die anderen Projekte...
Fotos gibt's daher erst am Wochenende, sorry.
MfG
Markus

[LXF]

Du hast meinen Thread ja schon gesehen:
viewtopic.php?f=53&t=2996
Meine £1 war im Sommer im Dauereinastz, mit Solarbatterien und den Originalteilen bei 25 km Reichweite.

Das ganze immer mit nem Solarpanel und nem Victron Regler geladen.

Ich hab noch nen Batteriekasten, der ist zwar auch angerostet, aber zu retten.
Ebenfalls noch ne Tretwelle - wenn auch ohne Ritzel. Kannste haben.
Muß nur erst meine Prima fertigmachen.

Ob ich die auf 48V umbaue, weiß ich noch nicht, mir gefällt das Gerassel inzwischen.
Hasste die hintere Abdeckung un den Korb?

[schelle63]

Sehr lässig, Laden mit dem Strom vom eigenen Dach! Und den ganzen Sommer gefahren ohne einen Tropfen Sprit, das ist doch auch mal was für Greta. Nicht Schlecht.
Ich rechne mal ein bisschen: 2 Batterien je 12V und 50Ah (laut Ersatzteileliste) macht 24V x 50Ah = 1,2kWh.
Du sagst dass Du 25km weit kommst, wieviel ist denn dann noch in den Batterien drin?
(Wenn man den Extremfall annähme, dann hättest Du die Akkus total leergefahren und somit 4,8kWh/100km verbraucht. Und Deine Batterien kaputgemacht. )
Mit dem Bord-Voltmeter kann man ja keine Ausage darüber treffen, aber vielleicht spuckt Dein Laderegler (Victron kenne ich nicht, Solarregler?) ja eine vernünftige Zahl raus. Oder (noch besser) hast Du vielleicht diesen "Power Analyzer" eingebaut, den Du in Deinem thread erwähntest? Dann könntest Du ja tatsächlich eine verlässliche Angabe zum Verbrauch machen! Das wäre schön.

Der Udo Krämer schrieb dass er mit seinem 500W-Scooter mit 0,96kWh an die 50km weit kommt, das wäre ein max. Verbrauch von 2kWh/100km (auch hier wieder den Extremfall eines total leergefahrenen Akkus unterstellt, nur um mal das rechnerische Maximum darzustellen). Allerdings bei einem deutlich besseren Wirkungsgrad als das in den 70er Jahren der Fall war.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt ob das mit meiner E1 so klappt wie ich es mir vorstelle, und wie weit ich tatsächlich mit einer Ladung komme.

Eine hintere Verkleidung habe ich, allerdings sehr stark ausgeblichen und versprödet weil eben jahrelang im Freien herumgestanden. Hat auch schon 2 große Risse und ist verdreht. Da muss ich also noch einiges machen bis die wieder ok. ist. Ich muss auch mal den Norbi fragen wie er sein Plastikteil so super hinbekommen hat. Die Verkleidung ist sicher auch als Laminiervorlage gut zu gebrauchen, wenn man die Risse sauber klebt und sie innen irgendwie einspannt dass sie gerade steht (habe den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden). Wenn Du also noch eine Form laminieren willst, dann hast Du jetzt ein Leihoriginal zum Abformen.
Gepäckkorb habe ich keinen. Aber das kann ja nich sooo schwer sein, einen aus Edelstahldraht nachzubauen. Ich würde ihn allerdings vielleicht so machen dass er nicht am Sattelrohr einfädelt, einen Boden (Gitter) hat, und abnehmbar ist. Oder vielleicht doch wie original (?).
Das Angebot von Tretkurbel und Batteriekasten ist interessant! Dass das Kettenrad fehlt ist in meinem Falle vermutlich nicht schlimm weil ich ohnehin irgendetwas spezielles bauen müsste. Hast Du eigentlich die Pedale abgemacht? Sehe ich nicht auf Deinem Foto.

Soviel für heute, bis die Tage,
Markus

[LXF]

Wir sollten dann mal telefonieren.
Teile kannst du so gegen Januar haben, da bau ich den Kasten um.
Pedale waren nie dran. Mach ich aber noch.

Wieso soll Akku leergefahren denn ein Problem sein?
Dazu ist der doch da
Tiefentladen ist tödlich.
Ich brauch 1,3 Ah pro km, das macht 32,5 Ah nach 25km.
(ja, das ist mit dem zwischenschalteten Powermeter gemessen)
45 Ah sind drinne -also alles gut. Da ist der Akku sicher nicht tiefentladen.
Spannung war dann irgendwas um die 11,8.
Das können AGM/Gelbatterien ab.

Das mit dem Abformen des Gepäckträgers hatte ich vor, such nur noch ne Vorlage.
Und wir wohnen ja nur 100 km auseinander.
Gepäckkorb baue ich nach.

[schelle63]

Moin,
ich hab' gestern abend nochmal nachgedacht:
Wenn ich es richtig sehe dann besteht die hintere Verkleidung ausschließlich aus geraden Flächen wenn auch alle schräg zueinander). Da ist es meiner Meinung nach sinvoller (schneller, besser) wenn man die Form direkt aus beschichteten Spanplatten baute. Ist etwas knifflig, die Schrägen hinzubekommen, aber das Ergebnis wären dann perfekte Flächen. Die Abrundungen mit Spachtel als Hohlkehle einbringen, und oben auf die Form dann einen (abnehmbaren) Rahmen, damit man auch gleich die Kante sauber hat (und das Teil aus der Form bekommt). Ich war mal in meinem früheren Leben Modellbauer, da haben wir das jedenfalls so gemacht.

Wenn ich Deinen Verbrauch mir 12V multipliziere (was nicht ganz korrekt ist, weil die Spannung unter Last ja stark einknickt) dann komme ich auf 1,56kWh/100km, das wäre phantastisch!

MfG
Markus

[schelle63]

Rechenfehler! Man muss natürlich mit 24V multiplizieren, macht dann 3,12kWh/100km. Fände ich immer noch sehr ordentlich.
Markus

[LXF]

Rechenfehler! Man muss natürlich mit 24V multiplizieren, macht dann 3,12kWh/100km. Fände ich immer noch sehr ordentlich.
Markus

Wollte ich gerade schreiben. Ist 24V.
Und genau da haben wir das Problem mit den passenden Nabenmotoren

[LXF]

Moin,
ich hab' gestern abend nochmal nachgedacht:
Wenn ich es richtig sehe dann besteht die hintere Verkleidung ausschließlich aus geraden Flächen wenn auch alle schräg zueinander). Da ist es meiner Meinung nach sinvoller (schneller, besser) wenn man die Form direkt aus beschichteten Spanplatten baute.

Kannste versuchen.
Ich würde die jetzige aber als volle Positivforn spachteln, verstärken und ablaminieren.
Stelle mich zur Verfügung.

[schelle63]

Soo, Wochenende: hier kommen die versprochenen Fotos.

20201030_174216.jpg (96.44 KiB) 2838 mal betrachtet

20201030_174322.jpg (94.91 KiB) 2838 mal betrachtet

20201030_175209.jpg (73.5 KiB) 2838 mal betrachtet

Der Nabenmotor sitzt da drin als ob er schon immer da gewesen wäre.
Lochkreisdurchmesser passt, es sind auch 8 Löcher in den Felgen und 8 "Speichen" am Nabenmotor, auch richtig.
Und der innere Durchmesser der Vespa-Felge passt mit einem halben mm Spiel über das Motorgehäuse.
Die Welt ist schön.
Markus

[LXF]

D.h. Du hast jetzt ne 9 Zoll Lösung?
Sehr cool.
Als e-bike mit Max 40 sollte das auch mit Einzelabnahme möglich sein.

[schelle63]

Dazu muss ich Euch noch befragen:
wie macht Ihr das wenn eine Änderung gesetzeskonform gemacht werden soll? Bei Autos/Motorrädern kenne ich da ja dass der Brief geändert wird, aber ein Mofa/moped/Mokick hat doch keinen Brief:

Zum TÜV, und der erstellt dann eine neue "Betriebserlaubnis"?
40km/h wäre schön, aber schneller als ursprünglich in der Betriebserlaubnis steht?

MfG
Markus

[222MF]

Hi Markus ,
hab mir mal deine Vorstellung durchgelesen.
Echt cooles Teil und habe ich noch nie was von gehört.
Super Interessant

[LXF]

Zum TÜV, und der erstellt dann eine neue "Betriebserlaubnis"?
40km/h wäre schön, aber schneller als ursprünglich in der Betriebserlaubnis steht?

Ganz verschieden, Markus.
Meistens handelt es sich um ganz normale Mofas, denen man sofort wieder eine Betriebserlaubnis verpassen kann, in dem man bei SBF (Das ist der Rechtsnachfolger von Sachs/Herkules) eine Zweitschrift beantragt.
Dazu musst du nur eine Unbedenklichkeitsbescheinigung haben, die sozusagen belegt dasß dieses Mofa weder gestohlen noch stillgelegt ist.
Bei der E1 ist es aber ganz anders, die haben nämlich überhaupt keine Unterlagen mehr dafür.
Wenn du also eine ABEI hast ist alles gut, solange du sie nicht umbaust.
Wenn du keine hast, musst du das machen was bei der anderen E1 im Forum geschehen ist, nämlich eine Einzelabnahme.
Das ist dann relativ einfach, denn normalerweise entspricht das Fahrzeug dann der Kopie einer ABEI.

Jetzt hast du allerdings einiges umgebaut und deswegen kommst du um eine Abnahme beim Tüv nicht herum.
Jedenfalls wenn du dieses Teil im Straßenverkehr bewegen willst.
Lustigerweise gibt es aber inzwischen Fahrzeuge, die genau diesem Typ entsprechen, nämlich E-Bike.
Ich glaube, wenn man es plausibel erklären kann was man bei diesem Ding gemacht hat, dann bekommt man auch eine Eintragung bis 40 Km/h.
Du hast gesagt du bist Ingenieur, also los.

[carinona]

glaub nicht das das einfach wird mit den 40-45kmh, vorallem nicht billig
denn der tüv kann da für jede Änderung Gutachten anfordern bzw gerne selber machen, denn es gab da nie eine 40er abe dafür die als vorlage dienen kann.
bremsen , rahmen bei 40kmh etc
das ist sehr abhängig von dem prüfer, da gibt es solche und solche

[LXF]

Da ist anders bei einem Baukastensystem.
Die Sportbike Mokicks hätten z.b. die richtigen Bremsen.
Ich war schon beim TÜV, die sahen das entspannt.
Billig wirds allerdings nicht.
Ich ruf nachher mal durch, ok?

[schelle63]

Genau das denke ich auch, 40 statt der 25km/h wird schwierig. Der TÜV-Ingenieur unseres Vertrauens ist ein Guter, aber zaubern darf der auch nicht. Na ja, legal etwas schneller wäre schön, versuche ich auch, ist aber nicht mein primäres Ziel. Wenn denn der Radnabenmotor genehmigt ist, dann bin ich schon zufrieden.
Ein anderes Thema wird höchstwahrscheinlich der Pedalantrieb werden: der Radnabenmotor hat keine Befestigung für ein Kettenrad vorgesehen. Ich weiß nicht ob es statthaft ist, einem Mofa den Pedalantrieb wegzubauen, das würde die Bezeichnung "MOtorFAhrrad" ja auf den Kopf stellen. Ich fürchte das geht eben nicht
Wenn es hart auf hart kommt muss ich also was basteln: Kettenrad hinten an den Motor, modifizierte Pedalwelle mit einem Kettenrad vorne, und irgendwo natürlich einen Freilauf dass die Pedale nicht immer mitdrehen müssen.
Bleibt spannend.
Markus

[schelle63]

Ich ruf nachher mal durch, ok?

Jop.

[carinona]

naja
aber automatik mofaroller hat auch keine pedale, nie gehabt, sieht auch nicht wien fahhrad aus

es wird da eher die bauartgenehmigung für den typ das problem sein als die pedale...
die normale betriebserlaubnis ist ja nur ein kleiner Auzug aus der eigentlichen ABE. also kann da nicht einfach ne zweitschrift ausgestellt werden wenn da größere änderungen dran sind.
man wird sehn