Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

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Ollimaster18
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Mofa/Moped: Hercules MF 221
Baujahr: 1965
Motor: Sachs 50/MC

Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von Ollimaster18 »

Hallo,
einmal kurz zu mir. Ich bin im Moment 18 Jahre alt, hatte vor einem Jahr eine Puch X50 M2, 2 Gang Handschaltung. Ich habe nun eine Hercules MF 221, Baujahr 1965 mit einem Sachs 50/MC Motor bekommen.
Die Hercules stand in einer Scheune bei einem Verwandten (von meinem Bruder der Schwiegervater) herum und niemand fuhr mit ihr. Dann hatte ich gefragt und hab sie im Endeffekt umsonst bekommen. Mit einer Bedingung: Ich darf sie nicht verkaufen.
Nunja, sie hat leichten Flugrost, der vordere Reifen war platt und die Elektronik geht nicht vernünftig. Sonst aber alles recht gut auf den ersten Blick. Erstmal erklär ich alles, was ich schon so gemacht hab. Später kommen vielleicht noch ein paar Bilder.

Direkt als erstes habe ich 2 neue Weißwandreifen von Continental bestellt und aufgezogen (so wie die originalen auch), sieht deutlich besser aus als normale schwarze Reifen.
Danach das ganze Mofa komplett sauber gemacht, sprich den ganzen Öldreck auf dem Motor und sonst wo mit Benzin gesäubert. Auch die beiden Motordeckel abgemacht und gesäubert. Zum Glück waren noch alle Kühlrippen vorhanden und sonst sah auch alles gut aus. Danach den Tank entleert, neues Benzin rein, ordentlich geschüttelt, Benzin mit Dreck wieder raus und nochmal sauber gemacht. Den Benzinhahn vernünftig gesäubert, danach den Vergaser einmal abgemacht, komplett auseinander, alles sauber gemacht und wieder zusammen.
Dann das erste mal den Motor gestartet und er wollte nicht. Zündkerze raus, Zündfunke geprüft. Der war nicht vorhanden. Also geschaut bei der Lichtmaschine(?) und den Unterbrecher neu eingestellt. Danach wars gut. Trotzdem eine neue Zündkerze drauf. Und siehe da. Sie funktioniert. Sogar sehr gut. Aber die Gänge haben ziemlich geruckelt. Also nachgeguckt wie das Getriebeöl ist. Und das ganze Getriebe war knochentrocken :wtf:. Dann erstmal SAE 80 drauf gepackt, nur um kurz zu testen und die eventuell vorhandenen "Spähne" auszuspülen. Direkt lief das Öl unten wieder raus. Ich dachte dann erst, dass die Motordeckeldichtung kaputt wäre war es aber nicht. Dann habe ich gesehen, dass im Motordeckel eine kleines Loch war :o. Nunja, Deckel ab, alles einmal wieder sauber gemacht, mit Zweikomponenten-Kleber für Metall den ganzen Deckel von innen eingeschmiert (zum Glück waren alle Ritzel noch in Ordnung). Alles ist dicht (auch bei extremer Hitze und Belastung). Dann auch das richtige ATF-A Automatikgetriebeöl drauf gepackt. Somit verabschiedete sich auch das Ruckeln bei Anfahren und Schalten. Butterweiche Schaltung :D. Nach der ersten Probefahrt mit genau 25 Km/h direkt einmal den Krümmer und Auspuff ab und gesäubert bzw. ausgebrannt. War ordentlich viel Dreck drin. Danach neue Testfahrt. Wieder nur 25 Km/h :thumbdown:. Dann habe ich statt das orignale 39er Kettenrad ein 35er bestellt und die Kette um ein Glied gekürzt. Nun läuft sie circa 28 km/h. Immernoch recht wenig. Was auf jeden Fall auffällt ist, dass man merkt wie sie bei 25 km/h "gedrosselt" wird. Sie wird recht lauf und knattert. War bei meiner alten Puch auch der Fall. Ich dachte dann erst, dass der Krümmer eine Drossel ist und somit der Motor keine höhere Drehzahl erreichen kann, der Krümmer ist jedoch recht breit. Dann habe ich den Schalldämpfer im Auspuff herausgenommen. Man merkt leichte Verbesserung, aber auch nur um 2 km/h. Dann habe ich was von einer Membrandrossel gelesen. Vergaser einmal abgenommen, die Mebrane angeschaut und einmal weggelassen. Dachte erst, dass diese komplett drosselt. Motor ging nur im Standgas an, selbst als er warm war konnte ich nicht einmal ein wenig das Gas drehen und er ging aus. Da war der Ansaugkrümmer wohl doch zu groß ohne die Membrane. Dann habe gesehen, dass hinten an der Membrane so ein Messing(?)stück dran war, welches wohl die beiden Öffnungen nur bis einen bestimmten Grad öffnen lässt. Das habe ich dann mal abgeschraubt und die Membrane wieder drangebaut. Der Motor lief wieder und dann direkt die erste Testfahrt. Naja, besonders schnell läuft sie trotzdem nicht. Bleibt nun so bei circa 29 km/h. Hat also fast nix gebracht.
Im übrigen: ich habe einmal getestet einen Berg runterzufahren, damit der Motor mal auf eine höhere Drehzahl kommt, aber sobald es wieder grade wird, kann der Motor die Drehzahl nicht halten. Man merkt aber, dass er auf jeden Fall höher drehen kann.
So nun endlich mal zu meiner Frage an die Profis hier :lol:
Ich möchte einfach ein wenig schneller fahren. Nicht irgenwie 50 km/h sondern so 35 - 40 würden tatsächlich reichen. Ich will den Motor ja auch nicht zu extrem belasten.
Zu meinem Vergaser: Es ist der originale Bing 1/12/163 mit der 58er Hauptdüse. Zumindest glaube ich das. Schaue die Tage nochmal nach. Die Übersetzung ist 13/35 im Moment, sie hat aber auch genug Kraft. Original 13/39.
Der Motor und Zylinder ist dicht, Falschluft haben wir schon überall geprüft, Nadel auf jeder Position getestet und Luftfilter hatten wir auch einmal zum Testen kurz raus (Gehäuse war trotzdem drauf).
Ich weiß im Moment absolut nicht mehr was man machen kann. Meine Tipps liegen einfach bei der Membrane, dass dieses Blechstück einfach zu viel widerstand bietet oder eventuell die beiden Öffnungen zu klein sind und somit zu wenig Benzin und Luft in den Zylinder kommen können für eine höhere Drehzahl. Was vielleicht auch sein könnte ist, dass die Krümmeröffnung am Zylinder recht klein ist, dafür der Krümmer aber recht groß.

Hatte im übrigen das gleiche Problem bei meiner Puch X50. Diese hatte zwar mehr Kraft, kam aber auch nur auf 25 km/h. Habe dann während der Fahrt ein wenig mit dem Choke rumgespielt und dann lief sie manchmal auch so 40. Danach haben wir einen selbstgebauten Krümmer aus Niro und einen neuen Ansaugkrümmer dran gepackt. Das Mofa zog ordentlich ab und war sofort bei 45 km/h. Der Krümmer hat einfach zu viel Gegendruck geboten. Aber durch meine Erfahrung mit der Puch merke ich halt, dass die Hercules auch deutlich mehr schaffen kann, zumindest vom Motorengeräusch. Sie zieht auch gut ab bis 28 km/h und fängt dann plötzlich an zu rattern und bleibt bei der Geschwindigkeit.
Falls jemand noch Vorschläge hat, gerne her damit :).

P.S. Kann mir jemand den Unterschied sagen, zwischen dem Mofa und dem Moped. An sich sollen die Motoren doch fast gleich sein oder? Ich meine das Mofa hat 47cm³ Hubraum, das Moped kann ja nicht viel mehr cm³ haben oder? Oder ist der Vergaser mit der Membrane evtl anders?
So das wars auch endlich mal mit meinem Text :D

orangejuice12
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Mofa/Moped: Hercules 221 MF; Hercules KX-5

Re: Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von orangejuice12 »

Hi Oliver,

Glückwünsch zu der 221.
Bilder wären super. Einfach bei www.picr.de hochladen und dann die Links posten.
Die 221 sollte mit der originalen Übersetzung und dem Schalldämpfer minimal echte 30, eher echte 35 laufen (GPS).
Ich würde dir also empfehlen, die Übersetzung wieder original zu machen und den Schalldämpfer einzubauen.
Die Membran solltest du ebenfalls wieder komplett zusammenbauen und einbauen. Die ist wichtig für die Einlasssteuerung des Motors. Eine Drossel ist sie nicht.
Bist du dir ganz sicher, dass alle Komponenten der Auspuffanlage (Krümmer, Auspufftopf, Schalldämpfer, Endstück) zu 100% sauber sind?
Schau mal bei demontiertem Krümmer in den Auslasskanal des Zylinders. Dieser setzt sich gerne mit Ölkohle zu. Wenn er das ist, so drehe den Kolben auf OT, sodass er den Auslasskanal verdeckt und kratze den Auslasskanal vorsichtig mit einem Schlitzschraubendreher frei. Vorsicht, nicht den Kolben beschädigen! Pinsle danach am besten mit einem harten Pinsel das Ganez noch aus, damit keine Ölkohle zwischen Zylinderwand und Kolben gelangt. Zwischen Kratzen und Pinseln den Motor natürlich nicht drehen.

Zum Thema Zündung: Das kann schlechte Leistung hervorrufen. Wie hast du den Unterbrecher eingestellt? Er muss bei M (Markierung am Polrad "M" deckt sich mit Gehäusemarkierung) beginnen zu öffnen und bei der Höchsten Nockenstellung 0,4mm geöffnet sein. +-0,05mm.
Ist der Zündzeitpunkt zu spät oder zu früh, kann das die Leistung beeinträchtigen.
Um den Zeitpunkt, zu dem sich der Unterbrecher öffnet, festzustellen, eignet sich die folgende Methode sehr gut: Nimm ein Zigarettenpapierchen (habe ich dafür als Nichtraucher extra gekauft) und dreh den Motor auf die höchste Nockenstellung. Da weißt du, dass der Unterbrecher offen sein muss. Dann steckst du das Papierchen zwischen die Kontaktplättchen des Unterbrechers und drehst den Motor auf einen Punkt deutlich vor M. Da muss er zu sein -> Das Zigarettenpapierchen wird festgeklemmt. Nun übst du einen leichten Zug auf das Papierchen auf und drehst den Motor langsam nach links, also Richtung M (=ZZP). In dem Moment, wo du das Papierchen zu dir ziehen kannst, öffnet sich der Unterbrecher. Und da muss M sein.
Ist M nicht da, musst du die 3 Grundplattenschrauben lösen (am besten vorher ein paar mal auf den in der Schraube steckenden Schraubendreher klopfen, sonst macht man gerne mal die Kreuzschlitzköpfe kaputt) und die Grundplate verdrehen. In Drehrichtung ist später, entgegen der Drehrichtung früher. Dein Motor dreht links herum.
Welche Zündkerze hast du verbaut?

Und bau bitte den Luftfilter wieder ein.

Gruß,
Jona
Hercules 221 MF Saxonette Automatic Motor Bj. '66
Hercules KX5 Bj. 88 mit Sachs 80SW, als LKR zugelassen

Ollimaster18
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Mofa/Moped: Hercules MF 221
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Re: Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von Ollimaster18 »

Erstmal danke für die Antwort.
Also was ich erstmal sagen kann:
Den Luftfilter habe ich immer verbaut. Hatte ihn nur einmal ganz kurz rausgenommen, um zu gucken ob der eventuell blockiert.
Den Zylinderauslass überprüfe ich nochmal, wollte aber sowieso einmal den Zylinder komplett abnehmen um den Kolben und Koblenringe einmal nachzuprüfen. Dazu müsste ich einmal wissen: Ist beim Zylinder eine Dichtung? Sollte eigentlich ja schon so sein, nur habe ich in manchen Foren gelesen, dass keine Dichtung vorhanden ist. Klingt für mich ein wenig seltsam, aber wollte nun nicht umsonst Dichtungen kaufen.

Den Zündzeitpunkt habe ich selber nicht eingestellt, da ich da nicht so richtig Ahnung von habe. Mein Vater repariert viele Motoren und der hat mir das gezeigt und den hat er dann einmal eingestellt.
Die Nockenwelle wollte wir auch nochmal überprüfen, sobald der Zylinder ab ist.
Zündkerze schau ich morgen nochmal nach, wird aber neu gekauft, da wir nicht wissen wie alt diese ist und auch schon recht oft nass war.

Zum Kettenrad: Das wollte ich eigentlich erstmal so drauflassen. Habe tatsächlich nicht vor originale Dinge zu verändern, aber das ist ja recht leicht zu tauschen und beschädigt den Motor ja nicht. Wollte sie im übrigen auch nicht restaurieren, da das 1. einfach nicht zu solch einem alten Mofa passt. Es sieht einfach schicker aus (meiner Meinung nach) wenn sie eine leichte Rostoptik hat, also halt auch wirklich alt aussieht. Außerdem ist der Zustand für das Alter extrem gut finde ich. 2. Kostet das natürlich auch :D

Ollimaster18
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Mofa/Moped: Hercules MF 221
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Re: Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von Ollimaster18 »

Achja, müsste auch noch mal wissen, ob beim Krümmer eine Dichtung ist. Nach dem der Motor an war spritzt recht viel Öl aus dem Krümmer und macht auch alles wieder dreckig. Hab ihn auch auf jeden Fall fest drauf und locker ist er auch nicht.

orangejuice12
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Mofa/Moped: Hercules 221 MF; Hercules KX-5

Re: Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von orangejuice12 »

Hi Oliver,

zeig deinem Vater doch einfach mal meinen Text und frage ihn, ob das Ergebnis übereinstimmt.
Wenn du kein originales Kettenrad drauf hast, kann man eben nicht feststellen, ob die 221 original schnell läuft, sprich ob am Motor alles okay ist.

Zwischen Krümmer und Auslassstutzen sitzt ein Kupferdichtring 26x32x2,5.

Gruß,
Jona
Hercules 221 MF Saxonette Automatic Motor Bj. '66
Hercules KX5 Bj. 88 mit Sachs 80SW, als LKR zugelassen

Mister T
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Mofa/Moped: Hercules Prima 4 Bj. 1984, Originalzustand

Re: Hercules MF 221 Sachs 50/MC Hilfe gesucht

Beitrag von Mister T »

Hallo Oliver,
auch von mir Glückwunsch zu einer tollen Mofa. Kommt Zeit kommt Geld. Auch für die Restauration. Du wirst es nicht bereuen.
Meine 221 fuhr im unveränderten Originalzustand etwa 35-38. Ich bin mir fast sicher, dass es am Zündzeitpunkt liegt. Den solltest Du zwingend überprüfen bzw. Einstellen. Dazu gibt es hier diverse Beiträge und Jona hat es auch schon beschrieben.
Bevor Du Dich beim Einstellen auf die Markierungen am Gefährt stützt solltest Du prüfen ob OT und M korrekt markiert sind.

Gruß, Julian

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